Konventionelle Krebstherapien

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Konventionelle Krebstherapien

 

Ich möchte hier einen kleine Überblick über die konventionellen Krebstherapien geben.

 

Operation

Die meist als erstes angewandte konventionelle Krebstherapie besteht aus der Operation, bei der versucht wird, den Tumor möglichst komplett zu entfernen. Sie ist die älteste und die häufigste Therapieform gegen den Krebs. Entfernt werden kann jedoch nur das, was der Operateur sieht, d.h. metastasierende Krebszellen bleiben außer Behandlung. Nachteile der Therapieform sind die Gewebezerstörung, u.U. Organzerstörung.

Ein großer, oft außer Betracht gelassener Nachteil ist, dass durch die Operation vorher nicht mobile Krebszellen mobilisiert werden, diese sich durch den Blutkreislauf verbreiten können und für weitere, operationsbedingte Metastasen oder kleine Tumore sorgen können.

Bestrahlung

Bei der Bestrahlung werden Röntgenstrahlen, Gammastrahlen o.ä. verwendet, um das Tumorgewebe zu zerstören. Vorteil ist, dass auch potentiell metastasierende Krebszellen zerstört werden, jedoch nicht Zellen, die schon metastasiert sind.

Nachteile sind auch hier die Gewebezerstörung auch gesunden Gewebes im Tumorumfeld. Jedoch geschieht dies i.d.R. schonender, als bei der Radikalität einer Operation. Weiter Nachteile sind die Nebenwirkungen in Form der Immunsystemschwächung und die mögliche innere Narbenbildung. Auch hier besteht das Risiko, resistente Krebszellen zu erzeugen.

Immuntherapie und Antikörper-Therapie

Normalerweise müssten Krebszellen ein Ziel für das körpereigene Immunsystem sein, sind sie oft auch. Damit das Immunsystem sie erkennt, müssen die Krebszellen entweder deutlich beschädigt sein, oder auf der Zelloberfläche Merkmale tragen, die sie von den gesunden Körperzellen unterscheidet und vom Immunsystem erkennbar sind. Krebszellen entwickelten verschiedene Strategien, der Tarnung, so dass sie oft für das Immunsystem nicht erkennbar sind und deswegen keine Immunreaktionen auslösen können. Sie tarnen sich, um für das Immunsystem unsichtbar zu sein – Zellen von Prostatakrebs und Brustkrebs sehen aus Sicht des Immunsystems wie Knochenzellen aus.

Die Immuntherapie hat die Aufgabe, das Immunsystem zu stärken, aber auch Krebszellen für das Immunsystem sichtbar werden zu lassen. Dies geschieht z.B. durch Interferone, die Zellhormone darstellen über das körpereigene Immunsystem bestimmte (Krebs-)Zellen markieren und damit erkenn- und zerstörbar machen.

 

Antikörpertherapie

Bei der Antikörper-Therapie stellt einen Teil der Immuntherapie dar. Dabei werden künstlich hergestellte Antikörper verwendet, die verschiedenen Strategien folgen.

In der Krebstherapie werden z.B. Antikörper genutzt, die an den (sich für das Immunsystem tarnenden) Krebszellen über individuelle Rezeptoren andocken, damit die Krebszelle erkennbar machen und dem körpereigenen Immunsystem zur Vernichtung ausliefern.

Ein anderer Ansatz bei der Verwendung von Antikörpern ist es, wichtige Rezeptoren über spezifische Antikörper zu blockieren, die der lebensnotwendigen Versorgung der Krebszelle oder auch das Andocken dieser Krebszellen untereinander unterbinden.

Bisher wird die Antikörper-Therapie als die Chemotherapie begleitende Therapieform angeboten, da es bisher nur möglich ist, das Tumorwachstum zu beschränken, jedoch nicht den Tumor zu vernichten. Vorteil der Antikörpertherapie ist, dass man mit ihr auch metastasierende und noch nicht ortsfeste Krebszellen erfassen kann.

 

Chemotherapie

Hierbei werden Arzneimittel verabreicht, die über den Blutkreislauf ihren Weg zu den Krebszentren im Körper finden und diese töten sollen. Vorteil ist es, dass man mit einer Chemotherapie metastasierende und auch schon metastasierte Krebszellen erreichen kann. Der große Nachteil ist jedoch, dass viele Krebsarten nur mit einer Chemotherapie nicht heilbar sind und die Chemotherapie von vielen und auch scheren Nebenwirkungen führen kann. Wie es auch bei einer übertriebenen Anwendung von Antibiotika bei Bakterien zu Resistenzen kommen kann, kann auch die Chemotherapie zu Resistenzen der Krebszellen gegen die verwendeten Mittel kommen. Dabei bilden wenige Prozent der Krebszellen Mechanismen aus, die in der Lage sind über eine sogenannte P-Glykoprotein-Pumpe das Antikrebsmittel aus der Zelle zu verdrängen. Kommt es zu einer Vermehrung der resistenten Krebszellen, ist die Chemotherapie für diese Krebszelllinie unwirksam. Die Bildung wird Multidrug-Resistance-Protein 1 (MDR1) bzw. PGP-Pumpe genannt.

 

Gewöhnlich geht die Chemotherapie mit einer Zusatztherapie einher, bei der nicht die Behandlung des Tumors das Ziel ist, sondern die Nebenwirkungen zu dämpfen oder das Immunsystem zu stärken.

 

Im Rahmen der Chemotherapie und besonders im Rahmen der Zusatztherapie kommen auch Pflanzenstoffe zum Einsatz. Jedoch kann und sollte man nicht annehmen, dass die derzeit praktizierte Chemotherapie der ,,Weisheit letzter Schluss“ ist und sein sollte.

Eine von Morgan, Graeme, Robyn Ward, und Michael Barton unter dem Titel „The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies.“ (Der Beitrag der zytotoxischen Chemotherapie auf die 5-Jahres-Überlebensrate bei Krebserkrankungen Erwachsener), veröffentlicht in Clinical Oncology 16.8 (2004): 549-560 untersucht den Überlebensvorteil, der sich ausschließlich durch die Chemotherapie bei 22 hauptsächlichen Krebsarten ergibt. Dazu ausgewertet wurden über 200.000 Krebsfälle. Dieser Überlebensvorteil über die 5.Jahres-Überlebensrate manifestiert sich in den USA bei 2,1% und in Australien bei 2,3%. Bei einigen Krebsarten wurde keine Steigerung der Überlebensrate festgestellt, wie z.B. bei Pankreaskrebs, Hautmelanom, Uteruskrebs, Prostatakrebs, Blutkrebs, Nierenkrebs. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es unter diesen Voraussetzungen notwendig ist, die eingesetzten Drogen und den finanziellen Aufwand in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und den Verlust der Lebensqualität neu zu bewerten.

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